Gelenkentzündung: Alarmglocke Morgensteifigkeit

Gelenkentzündung: Alarmglocke Morgensteifigkeit

Gelenkentzündung: Morgensteifigkeit nicht auf die leichte Schulter nehmen

Je früher Sie eine Gelenkentzündung erkennen, desto besser sind Ihre Heilungschancen. Morgensteifigkeit ist ein Warnzeichen, das nach relativ kurzer Zeit wieder abklingt. Sie sollten das Verschwinden der Morgensteifigkeit jedoch nicht als Entwarnung missdeuten – besonders, wenn Sie auch gelegentlich unter Knieschmerzen beim Treppensteigen leiden. Morgensteifigkeit ist häufig das erste Symptom einer ernsthaften Gelenkentzündung. Nun gilt es gegenzusteuern, bevor die Entzündung ernsthafte Knorpelschäden verursacht.

Wie erkenne ich Morgensteifigkeit?

Sie wachen auf und ihre Gelenke lassen sich kaum bewegen. Sie fühlen sich wie in einem Gipskostüm. Bewegungen schmerzen. Das sind typische Zeichen für die sogenannte Morgensteifigkeit. Viele Menschen nehmen diese Symptome von erkrankten Gelenken nicht richtig wahr und deuten Sie als Alterserscheinung. Die Morgensteifigkeit ist trügerisch, denn sie verschwindet oft bald wieder. Sie kann von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden anhalten. Jeden Morgen verspüren Sie Schmerzen beim Treppensteigen, nachmittags aber nicht? Nehmen Sie diese Anzeichen nicht auf die leichte Schulter. Morgensteifigkeit ist ein frühes Warnsignal für zahlreiche, rheumatischen Krankheiten.

Gelenkentzündung für Morgensteifigkeit verantwortlich

In gesundem Gewebe erneuern sich die Zellen im Schlaf. Zellreste werden abtransportiert. Der Kortisolspiegel sinkt während des Schlafs. Dieses Hormon bremst die Bildung von Zytokinen, die im Immunsystem die Entzündung anspornen. Deshalb arbeitet In kranken, entzündeten Gelenken das Immunsystems nachts auf Hochtouren. Da das Innere von Gelenken nicht an das Blutsystem angebunden ist, werden Knorpelreste und Zellen des Immunsystems nur langsam abtransportiert. Im Schlaf kommt es deshalb zu einem Stau von Entzündungsstoffen. Die Entzündung breitet sich auf das umliegende Gewebe und Nervenfasern aus. Wenn Sie am Morgen aufwachen, reagieren die Gelenke deshalb nicht so recht und schmerzen. Nach einer Weile fördern Ihre Bewegungen die Diffusion der Zelltrümmer. Die Morgensteifigkeit verschwindet.

Welche Krankheiten verursachen Morgensteifigkeit?

Zahlreiche Krankheiten verursachen Gelenkschmerzen und Gelenkentzündungen, unter anderem die über 400 Krankheiten des rheumatischen Formenkreises. Hier sind die häufigsten Krankheiten, verantwortlich für steife Gelenke am Morgen.

Arthrose:

Diese Volkskrankheit betrifft Millionen Menschen. Jeder fünfte 60-Jährige leidet an Arthrose. Eines der ersten Anzeichen für diesen Gelenkverschleiß ist Morgensteifigkeit. In späteren Stadien entzünden sich Gelenke chronisch und versteifen.

Rheumatoide Arthritis:

Die Anzeichen von Rheumatoider Arthritis sind ähnlich wie bei Arthrose. Allerdings handelt es sich hier um eine Autoimmunkrankheit. Das heißt, fehlgesteuerte Zellen des Immunsystems greifen körpereigenes Gewebe an.

Morbus Bechterew:

Bei dieser entzündlich-rheumatischen Erkrankung macht sich die Morgensteifigkeit vor allem im Rückgrat bemerkbar, sie kann aber auch andere Gelenke des Bewegungsapparats betreffen, zum Beispiel Fuß- und Kniegelenke.

Fibromyalgie:

Diese rätselhafte Krankheit kann mit Morgensteifigkeit verbunden sein. Typisch sind bei Fibromyalgie großflächige Schmerzen, die durch den Körper wandern.

Hormonumstellung in der Menopause:

Schwankende Hormonspiegel während der Pre-Menopause und der Menopause können morgendliche Muskelschmerzen und auch Morgensteifigkeit verursachen.

Multiple Sklerose:

Diese Krankheit befällt die Nervenzellen. In seltenen Fällen kann das Frühstadium der Multiplen Sklerose mit Morgensteifigkeit verbunden sein.

In welchen Gelenken tritt Morgensteifigkeit auf?

Morgensteifigkeit kann alle Gelenke befallen. Besonders häufig tritt sie bei allen Gelenken des Bewegungsapparates auf, zum Beispiel Knie, Schultern und Füße. Aber auch kleine Gelenke können sich morgens steif anfühlen, vor allem die Fingergelenke.

Wie bekämpfe ich Morgensteifigkeit?

Sanfte Dehnung:

Sie können Morgensteifigkeit mit sanfter Bewegung verringern. Leichte Dehnungsübungen wie Yoga oder Tai Chi sind ideal, um die Muskeln aufzuwärmen und den Abtransport von Entzündungsstoffen zu fördern. Experten raten, vor dem Schlafengehen ebenfalls leichte Übungen zu machen.

Ingwertee:

Ingwer bekämpft Entzündungen und Schmerzen auf natürliche Weise. Für einen Tee köcheln sie einen Teelöffel, in Scheiben geschnittenen, frischen Ingwer mindestens 15 Minuten lang in einem Glas Wasser. Trinken Sie eine Tasse abends und eine Tasse morgens.

Warme Linsen:

Wenn Ihre Finger unter Morgensteifigkeit leiden, helfen warme Linsen. Wärmen Sie die Linsen im Backofen oder in der Mikrowelle auf und wühlen Sie in ihnen.

Kälte- und Wärmebehandlungen:

Rosmarin gehört wie Kurkuma, Knoblauch und Chili zu den Pflanzen, die Entzündung wirksam bekämpfen. Sie können frische Rosmarinzweige bei folgender Technik nutzen, die Sie am besten abends anwenden:

  • Geben Sie drei Rosmarinzweige in kochendes Wasser und lassen Sie sie mindestens 15 Minuten lang ziehen.
  • Machen Sie einen Eisbeutel, indem Sie Eiswürfel in einen Plastikbeutel und anschließend in ein Tuch einschlagen.
  • Kühlen Sie das betroffene Gelenk etwa 20 Sekunden lang mit dem Eisbeutel, anschließend tauchen Sie es in das warme Wasserbad.

Gesunde Ernährung:

Entzündungen können Sie mit entsprechender Ernährung stark beeinflussen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Fette, die Sie verzehren. Omega-3-Fettsäuren hemmen Entzündungen, während tierische Fette sie fördern. Arachidonsäure in fettem Fleisch, Wurst, Eiern und Milchprodukten unterstützt die Bildung von Botenstoffen, die das Immunsystem zu Entzündungen anregen. Pflanzenöle mit einem hohen Anteil von Omega-6-Fettsäuren liefern Vorstufen der Arachidonsäure. Darüber hinaus benötigen Sie reichlich Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Ballaststoffe halten den Darm in Schwung, während Vitamine und Mineralstoffe das Immunsystem stärken.

Das Verdauungssystem und Entzündungen

“Der Darm ist die Wurzel der Gesundheit.” So formulierte bereits Hippokrates 300 Jahre vor Christus die Bedeutung dieses Organs. Moderne Studien bestätigen, dass die Darmflora, die Bakterien im Darm, Entzündungen im Körper und in den Gelenken fördern, zum Beispiel bei rheumatoider Arthritis[1]oder bei Morbus Bechterew[2]. Mit Ihrer Diät können Sie wesentlich zu einer gesunden Darmflora beitragen. Ballaststoffe stehen dabei an erster Stelle. Es gibt zwei verschiedene Arten von Faserstoffen, die vor allem in Vollkornprodukten, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten vorkommen:

  • Wasserlösliche Ballaststoffe
  • Wasserunlösliche Ballaststoffe

Wasserlösliche Fasern quellen im Darm auf und regen so die Muskeln an. Wasserunlösliche Ballaststoffe dagegen, die sogenannten Prebiotika, ernähren die nützlichen Bakterien in der Darmwand.

Neben Ballaststoffen helfen Milchsäurebakterien, die Darmflora zu verbessern. Sie finden die Probiotika in allen gesäuerten Produkten, zum Beispiel

  • Joghurt
  • Kefir
  • Quark

Darüber hinaus liefern zahlreiche, fermentierte Lebensmittel diese Bakterien, unter anderem:

  • Sauerkraut
  • Kimchi: Fermentierter Chinakohl mit Chilis aus Korea
  • Miso und Tempeh: Fermentierte Sojabohnen

Fermentierte Lebensmittel sind zusätzlich reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Sie helfen bei zahlreichen Krankheiten, natürlich auch bei Darmbeschwerden. Wenn Ihnen Milchprodukte und fermentierte Speisen nicht zusagen, können Sie Ihre Darmflora mit Lactobacillus-Präparaten verbessern.

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Einzelnachweise

[1] Mayo Clinic.Gut bacteria can cause, predict and prevent rheumatoid arthritis. ScienceDaily. www.sciencedaily.com/releases/2016/07/160711151315.htm

[2] Costello, M.-E., Elewaut, D., Kenna, T. J., & Brown, M. A. (2013). Microbes, the gut and ankylosing spondylitis. Arthritis Research & Therapy, 15(3), 214. http://doi.org/10.1186/ar4228