Gelenkentzündung: Ursache für Gelenkschmerzen

Gelenkentzündung: Ursache für Gelenkschmerzen

Gelenkentzündung: Der Wurzel auf den Grund gehen

Der Körper reagiert auf schädliche Reize aller Art mit Entzündung. Der betroffene Bereich schmerzt, rötet sich, schwillt an und fühlt sich heiß an. Eine Gelenkentzündung sagt Ihnen, dass Ihr Gelenk krank ist. Die Behandlung dieser Körperreaktion besteht im Allgemeinen darin, die Entzündung zu bekämpfen und Schmerzen zu stillen. Wenn Sie den Grund nicht herausfinden, bekämpfen Sie auf diese Weise nur die Symptome. Es ist wichtig, die Ursache für entzündete Gelenke herauszufinden. Nur so können Sie den Grund der Entzündung angehen und Dauerschäden abwenden, zum Beispiel eine Arthrose Schulter.

Ursachen für Gelenkentzündungen

Die Entzündung eines Gelenks bezeichnet man als Arthritis. Dieser Begriff ist nicht zu verwechseln mit rheumatoider Arthritis, ein Krankheitsbild des rheumatischen Formenkreises. Entzündete Gelenke können folgende Ursachen haben:

  • Autoimmunerkrankungen: Rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew etc.
  • Abnutzungserscheinungen: Arthrose
  • Stoffwechselkrankheiten: Gicht, Diabetes
  • Infektionen

Entzündliche Autoimmunerkrankungen

Bei diesen Krankheiten greifen fehlgesteuerte Zellen des Immunsystems die Gelenke des eigenen Körpers an. Die rheumatoide Arthritis ist die häufigste Ursache für diese Art der Gelenkentzündungen. Auch Schuppenflechte, Psoriasis-Arthritis, kann sich auf die Gelenke ausbreiten. Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans) ist eine weitere Autoimmunkrankheit, die mit Entzündungen der Gelenke einhergeht. Bei dieser Krankheit scheint Vererbung eine große Rolle zu spielen scheint. Etwa 95 Prozent der Morbus-Bechterew-Kranken besitzen das genetische Erbmerkmal HLA-B2[1]. Chronische Darmerkrankungen [2] wie Morbus Crohn, Zöliakie und Colitis ulcerosa führen ebenfalls zu Entzündungen in den Gelenken.

Gelenkverschleiß durch Abnutzung: Arthrose

Arthrose ist weltweit die häufigste Form der Gelenkerkrankung. Dieser Begriff bezeichnet den Abbau der Knorpelschicht in den Gelenken über einen längeren Zeitraum hinweg. Je älter Menschen werden, desto häufiger leiden Sie an Arthrose. Jeder fünfte Mensch über 60 Jahre hat eine Arthrose. Übergewicht, Fehlhaltung, übermäßige Belastung, Unfälle und genetische Veranlagung können zu Arthrosen führen. Im fortgeschrittenen Stadium einer Arthrose entzündet sich die gereizte Gelenkinnenhaut und das umliegende Gewebe. Bestimmte Gelenke sind besonders häufig betroffen, deshalb spricht man von Arthrose Schulter oder Arthrose Knie.

Stoffwechselerkrankungen belasten Gelenke

Stoffwechselerkrankungen sind eine weiter Ursache für entzündete Gelenke. Bei der Gicht kann der Körper nicht genügend Harnsäure ausscheiden. Wenn der Harnsäurespiegel im Blut einen bestimmten Grenzwert überschreitet, bilden sich Harnsäurekristalle. Diese Kristalle lagern sich in den Gelenken ab und führen dort zu Entzündungen. Diabetes Typ 2 [3] ist eine weitere Stoffwechselerkrankung, die Gelenkentzündungen mit sich bringt.

Infektionen greifen Gelenke an

Bakterien und andere Keime ziehen Gelenke ebenfalls in Mitleidenschaft. Über eine Wunde können sie in das Gelenk eindringen. Es ist auch möglich, dass ein Infektionsherd im Körper sich über den Blutweg auf Gelenke ausdehnt. Folgende Erreger können Arthritis auslösen:

  • Escherichia coli
  • Streptokokken
  • Staphylokokken
  • Haemophilus influenzae

Die sogenannte reaktive Arthritis, auch als Reiter-Syndrom bekannt, ist eine Sonderform, die durch Infektionen ausgelöst wird. Diese Gelenkentzündungen treten einige Zeit nach einer Infektion der Harnwege oder des Magen-Darm-Trakts auf. Erstaunlicherweise lassen sich dabei keine Keime im entzündeten Gelenk nachweisen.

Frühe Diagnose für erfolgreiche Behandlung

Je schneller Sie die genaue Ursache für Gelenkentzündungen herausfinden, desto besser sind die Behandlungschancen. Bevor Sie Ihren Arzt aufsuchen, sollten Sie sich auf das Gespräch vorbereiten. Der Arzt benötigt folgende Informationen für die Erstellung der Krankengeschichte:

  • Seit wann bemerken Sie die Symptome?
  • Wie macht sich die Entzündung genau bemerkbar?
  • Wurde das betroffene Gelenk häufig stark belastet?
  • Leiden Sie an Krankheiten, die sich auf das Gelenk ausdehnen können?

Anhand der Krankengeschichte kann der Arzt Diagnosemethoden auswählen. Neben Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen liefern Labortests für Blutwerte wichtige Anhaltspunkte. Neben den Entzündungswerten im Blut sind die sogenannten Rheumafaktoren und Harnsäurewerte interessant. Falls diese Methoden die Ursache nicht erkennen lassen, bieten sich eine Gelenkpunktion oder eine Gelenkspiegelung an.

Behandlung entzündeter Gelenke

Kälte und Ruhe sind Sofortmaßnahmen für ein akut entzündetes Gelenk. Je nach Ursache der Entzündung verschreiben Ärzte verschiedene Medikamente, zum Beispiel Antibiotika bei Infektionen, entzündungshemmende Mittel, Immunsuppressiva oder Rheuma-Medikamente. Verschiedene Formen der Physiotherapie wie Krankengymnastik und Ergotherapie fördern nach dem Abklingen der Schwellung die Heilung. Schmerzmittel lindern die Beschwerden. Während chemische Schmerzmittel Risiken bergen, sind schädliche Nebenwirkungen bei Heilpflanzen kaum bekannt. Pflanzliche Wirkstoffe verringern Schmerzen auf natürliche Weise und fördern zusätzlich die Selbstheilungskräfte des Körpers. Der Naturwirkstoff Berberin[4] in der heimischen Pflanze Berberitze schützt das Knorpelgewebe vor Schäden. Colchizin [5], ein Wirkstoff der Herbstzeitlose, fördert die Regeneration  von Knorpelzellen in Gelenken.

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Einzelnachweise

[1] Prevalence of HLA-B27 in Patients with Ankylosing Spondylitis in Qatar. Abdelrahman MH, Mahdy S, Khanjar IA, et al. International Journal of Rheumatology. 2012;2012:860213. doi:10.1155/2012/860213.

[2] The extra-intestinal Complications of Crohn’s disease and ulcerative colitis, a study of 700 Patients, Greenstein Adrian J. MB, B.Ch., FACS, FRCS, Janowitz, Henry D. MD, MS, FACP, Sachar, David B. MD, FACP, FACG, Medicine: September 1976 - Volume 55 - Issue 5 - ppg 401-412

[3] Type 2 diabetes as an inflammatory disease, Marc Y. Donath & Steven E. Shoelson, Nature Reviews Immunology 11, 98–107 (2011), doi:10.1038/nri2925

[4] Honghai Zhao, Tongen Zhang, Chun Xia, Lei Shi, Shaojie Wang, Xinpeng Zheng, Tianhui Hu, Bing Zhang, University of Xiamen, Xiamen, Fujian, China, Berberine ameliorates cartilage degeneration in interleukin-1b-stimulated rat chondrocytes and in a rat model of osteoarthritis via Akt signaling, J. Cell. Mol. Med. Vol 18, No 2, 2014 pp. 283-292.

[5] Onur Tetik, Mahmut Nedim Doral, Ahmet, Ozgiir Atay, Giirsel Leblebicioglu, School of Medicine, Hacettepe University. Ankara, Turkey, Influence of irrigation solutions combined with colchicine and diclofenac sodium on articular cartilage in a rat model, published online 6 April 2004 © Springer-Verlag 2004, DOI 10.1007/s00167-003-0470-8